Natürlich muss die Homöopathie als mehr denn nur eine Facette der Naturheilkunde betrachtet werden. Jedoch tauchen, gerade was dieses Fach der natürlichen Medizin angeht, einige grundsätzliche Fragen auf.
Es war zu Beginn des Zwanzigsten Jahrhunderts, als ein deutscher Arzt und Verfasser medizinischer Dokumentationen namens Christian Friedrich Samuel Hahnemann die Grundsätze der Homöopathie formulierte. Sein wissenschaftlicher Ansatz war das sogenannte Ähnlichkeitsprinzip. Seinen Annahmen zufolge errege jede Medizin, die ein Mensch zu sich nähme, auch eine Krankheit. Man müsse die Medizin nun so wählen, dass die durch sie entstehende Symptomatik der sozusagen künstlich erzeugten Krankheit, möglichst der, der zu bekämpfenden ähnele. Schon der große griechische Arzt Hippokrates von Kos hatte formuliert, dass die Krankheit durch Einflüsse entstünde, die den Heilmitteln ähnlich wirken, der Krankheitszustand werde beseitigt durch Mittel, die ihm ähnliche Erscheinungen hervorriefen.
Eine sehr große Rolle, wenn nicht die wichtigste überhaupt, auch was entstehende Diskussion zum Prinzip angeht, spielte in der Homöopathie immer schon die Potenzierung. Hiermit ist, anders als das Wort vermuten ließe, die ungemein starke Verdünnung der medizinischen Bestandteile einer Medikation gemeint. Aus einer Urtinktur wird mittels Verschüttung, also durch das Mischen mit Wasser oder einer anderen neutralen Flüssigkeit oder Verreibung, durch Aufmischen mit einem neutralen Pulver, zum Beispiel Milchpulver, die eigentliche, einzunehmende Medizin hergestellt. Die Verdünnung ist dabei so extrem, dass der Wirkstoff letztendlich nicht mehr nachgewiesen werden kann. Dies war der Ansatzpunkt für eine Unzahl von Kritikern, die auch heute noch nicht schweigen. Der Zweifler führt die Frage des Placeboeffektes ins Feld, stellt also die von Hahnemann, Lutze und Hering postulierte therapeutische Wirkung grundsätzlich infrage. Es wäre jedoch grundsätzlich falsch, die Homöopathie auf die rein wirkstoffmäßigen Aspekte der Heilmethode zu reduzieren.