Sicherlich besteht auch die Möglichkeit, in einem Baumarkt Fliesen zu finden, die gefallen. Vielleicht sogar in einer Machart oder einem Muster, das dem antiker Vorbilder nahekommt. Doch unzweifelhaft reicht es jedem Bauherrn zur Ehre, Fliesen oder andere Baumaterialien aus erhaltenen Beständen zu verwenden.
Die Geschichte der Fliesen ist alt. Sie bestehen aus Keramik, dies ist im Grunde nichts als gebrannter Ton. Durch die Verwendung bestimmter Tonarten, beziehungsweise durch die Anreicherung von Ton mit Quarz, Kaolin und Feldspat entsteht der besondere Ziegelbrand. Die Farbe der Keramikziegel oder Platten, die erstmals im Nildelta etwa zehntausend Jahre vor Christus entstanden, hing zumeist von den Bestandteilen des verwendeten Grundmaterials ab. Oxide, vor allem zum Beispiel Eisenoxid oder Mangandioxid, Titandioxid und Kobaltoxid waren entweder schon vorhanden oder wurden zugemischt. Eine andere Möglichkeit der Farbgebung war die Glasur. Sie erschien farbig, transparent oder deckend, glänzend, halbmatt oder matt. Bei einer Temperatur von bis zu etwa fünfzehntausend Grad wird das Material mit einer Glasurschicht überzogen, die nicht nur die gewünschte Farbe aufweist, sondern das Gefäß oder die Fliese auch wasserdicht und feuerfest gestaltet.
Hier, wie allgemein im Bereich der historischen und antiken Baustoffe, hat sich ein großer Markt aufgetan. Eine große Zahl von Anbietern antiker Bauelemente, wie Ziegeln, Fliesen, Deckenbalken, Dielenbrettern aber auch Skulpturen, Brunnen und Türen sind im Netz zu finden. Die findigen Geschäftsleute sind überall in Europa, ja auf der ganzen Welt unterwegs, um entsprechende Baumaterialien zu finden. So ist es heute ohne Weiteres möglich, sich zwei original griechische Säulen in den Eingangsbereich integrieren zu lassen. Natürlich hat alles seinen Preis.