Eines der hervorragendsten Merkmale des Lehmbaues ist es, dass das Material ausgezeichnet die Feuchtigkeit reguliert.
Lehm nimmt Wasser in bestimmter Menge auf und gibt es wieder ab. Lehm atmet also. Das führt zu einem besonders angenehmen Klima in Lehmbauten. Lehm ist ohne Zweifel der älteste Baustoff der Welt. In der heutigen Zeit, in der das Ökologiebewusstsein eine immer größere Rolle spielt, werden Lehmbauziegel und Innenverkleidungen, Zwischenwände und auch Außenwände wieder in der traditionellen Bauweise mit Stroh- oder Jutezugaben beziehungsweise Außenschichten gefertigt. Die ältesten Lehmziegel sind ungebrannt aufgefunden worden, erst später mit der fortschreitenden Entwicklung der Brennöfen, wurden Temperaturen erreicht, die auch die Fertigung von bei großer Hitze gebrannten Klinker oder eine Glasur möglich machten. Heutzutage findet der Lehmziegel aus historischen Bauwerken vielfach Wiederverwendung. Überhaupt ist die Verwendung historischer Baumaterialien zu einem aufstrebenden Teil der Bauwirtschaft geworden. Ganz egal, ob es um Dielenbretter aus alten Palästen, Kachelöfen aus friesischen Bauernhäusern oder die Deckenverkleidung einer finnischen Kate geht, die Unternehmer sind überall dabei und halten die Augen nach Besonderheiten, die ihren teils extravaganten Kunden gefallen könnten, auf. Auch im Gartenbereich haben historische Baumaterialien ihren Platz. Ob die Einfahrt mit alten Steinen aus einem Schlosshof gepflastert wurde, die Brücke über den Gartenteich aus den Planken einer Zugbrücke besteht oder die Skulptur am Essplatz aus einer römischen Villa stammt – der Findergeist kennt keine Grenzen.
Natürlich hat der Lehmziegel neben seiner natürlichen Schönheit auch noch andere Vorteile. Er ist relativ günstig, biologisch wertvoll, ja er könnte sogar ohne Weiteres auch selbst hergestellt werden. Eine Holzform, ein wenig Erfahrung mit dem richtigen Mischungsverhältnis von zum Beispiel Stroh und Lehm und schon ist es möglich, luftgetrocknete Ziegel herzustellen.